Merhaba!
Über das Wochenende war Emely zu Besuch bei mir. Sie ist auch eine deutsche Austauschschülerin, wohnt aber in Istanbul. Wir haben uns auf dem ersten AFS-Wochenende, der Auswahl, kennengelernt und seitdem alle Vorbereitungen, auch die Stipendienfeier von Mercator und eben alle Camps hier zusammen gehabt.
Donnerstagabend habe ich sie vom Flughafen, den sie total niedlich fand (ist eben ein bisschen kleiner, als der in Istanbul), abgeholt. Zuhause haben meine anne und mein baba auf uns gewartet. Meine anne besteht normalerweise immer darauf, dass wir Austauschschüler untereinander Türkisch sprechen und sie hat sogar schon einmal ein Mädchen zum Weinen gebracht, weil deren Türkisch eben nicht so gut wie meins war, was aber auch einfach daran lag, dass sie zu faul zum Lernen war.
Auf jeden Fall hatte Emely schon so ein bisschen Bedenken, wie das so wird (ich auch, um ehrlich zu sein). Meine anne war aber total süß und hat sich richtig darüber gefreut, dass Emely gekommen ist. Ich habe meistens ein bisschen übersetzt oder meine anne hat ihr eben etwas mit vielen Gesten erklärt. Und wenn wir Deutsch gesprochen haben, hat sie uns nur ganz fasziniert angeschaut.
Nach dem Essen hat meine anne dann Börek gemacht und wir haben ihr auch geholfen. Später saßen wir noch in der Küche, haben Tee getrunken, Kekse und Börek gegessen und uns unterhalten. Irgendwann gegen halb 3 haben wir dann auch geschlafen.
Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück nach Ziyapaşa gefahren, das Stadtzentrum. Obwohl für mich irgendwie alles Stadtzentrum ist, weil ich ja eher auf dem Dorf wohne. Aber dort gibt es auf jeden Fall viele Läden, niedliche Cafes und einen schönen Park.
Dann sind wir noch nach Barajyolu, eine lange Straße, in der man eher billige (und größtenteils gefälschte) Sachen kaufen kann und in der es vor allem türkisches Essen zu kaufen gibt. Abends saßen wir noch ein bisschen im Garten, das Wetter ist im Moment nämlich wirklich schön und eigentlich viel zu schade, um drinnen zu sein.
Samstag mussten wir leider früh aufstehen (nach viel zu wenig Schlaf). Nach dem Türkischkurs sind wir mit meinen Eltern zu der Gastfamilie eines Italieners gefahren. Er war zwar nur für drei Monate hier, aber wir sind immer noch gut mit seiner Familie befreundet. Dort haben wir gegessen und saßen dann noch zusammen, die Erwachsenen haben sich unterhalten und wir haben Tee getrunken - typisch türkisch eben. Sowieso haben wir dieses Wochenende ziemlich viel gegessen, was ja aber auch typisch türkisch ist.
Danach sind wir noch zu einem Pazar gefahren, auf dem es alles Mögliche zu kaufen gibt.
Den Sonntag haben wir nochmal genutzt, um ihr viel von Adana zu zeigen. Erst sind wir zu einem Dorf gefahren, dass in der Nähe des großen Sees liegt. Dort wohnen anscheinend Freunde meiner Eltern und die haben wir kurz besucht.
Die Frauen waren gerade dabei, Yufka zu machen, das ist eine Brotart, die hauchdünn ist.
Wir haben Sıkma gegessen, mit Käse gefüllte Teigfladen, dazu gab es Oliven und selbstgemachten Joghurt.
Für die Leute dort sah ich wahrscheinlich aus wie ein Stadtkind, dass zum ersten Mal ein Kälbchen streichelt. Dabei bin ich doch eigentlich ein Dorfkind, dass sich einfach freut, Kühe und Küken zu sehen. Ich fahre hier immer gerne aufs Dorf, auch wenn die Dörfer hier schon anders als die in Deutschland sind.
Danach sind wir am See entlang zurück in die Stadt gefahren. Auf dem Weg haben wir angehalten, um Erdbeeren zu pflücken.
Als nächstes haben uns das Atatürkhaus und ein kleines Filmmuseum angeschaut.
Zum Schluss sind wir zu einer Moschee gefahren, die in meinem Lieblingspark liegt.
Wir hatten pinke Zuckerwatte, davon kann man nicht zu viele Fotos haben, tamam?
Wie meine Mama sagen würde: Es war ein Wochenende mit Zuckerguss!