Mittwoch, 28. Januar 2015

Halbzeit

Woah. Halbzeit. Ich bin jetzt 145 Tage und ein paar Stunden hier und in genau dieser Zeit werde ich schon wieder im Flugzeug auf dem Weg nach Deutschland sitzen. So wirklich glauben kann ich das nicht.

In dieser Zeit habe ich so viel erlebt. Ich habe eine neue Familie gefunden, tolle Menschen getroffen, neue Freundschaften geschlossen, lustige Sache unternommen, wunderschöne Orte gesehen, eine ganz neue Sprache gelernt und mich in eine völlig andere Kultur eingelebt.

Ich habe gelacht, geweint, Witze gemacht, Freunde getröstet, war anfangs unglaublich aufgeregt und nervös und irgendwann einfach nur erleichtert, habe mich gefreut und einfach den Augenblick genossen.

Ich bin ein anderer Mensch geworden. Irgendwie. Natürlich bin ich immer noch die gleiche Person, wie vor fünf Monaten. Aber ich habe mich auch verändert.

In Deutschland war ich was manche Sachen angeht einfach . . . Naja, deutsch eben. Ich habe es gehasst zu spät zu kommen, habe immer alles vorausgeplant (auch, wenn ich mich im Endeffekt oft doch nicht daran gehalten habe - aber Hauptsache, erstmal eine ToDo-Liste haben). Ich war oft unsicher und hatte Komplexe. Hab mir immer viel zu viele Gedanken über alles mögliche gemacht.

Jetzt bin ich viel entspannter. Ich entscheide spontan, wie wann wo ich mich mit Freunden treffe. Darüber was andere denken, mache ich mir keine Sorgen, einerseits weil mich hier eh alle süß und hübsch finden (ich kann total fertig, unausgeschlafen und im Gammellook rumlaufen, selbst die wunderhübschesten Türkinnen jammern rum, dass sie doch so aussehen wollen wie ich :D ), andererseits weil es mir einfach nicht mehr so wichtig ist. 
Und auch wenn ich ein bisschen zugenommen habe, werde ich hier ganz bestimmt keine Diät machen. Ich bin schließlich eine Austauschschülerin, ich darf das. 
Wenn mich jemand kritisiert oder einen Spaß auf meien Kosten macht - sei es mein Türkisch, mein Gewicht oder irgendeine Kleinigkeit - nehme ich es mir nicht gleich so zu Herzen wie früher, sondern lache einfach mit.

Ich habe mich verändert. Und das ist gut so.

Bei einem Auslandsjahr geht es darum, zu Lernen. Lernen, wie man lebt.

 Für ein Jahr in die Türkei zu gehen war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, und ich bereue es kein bisschen.
Und auch, wenn ich hier so unglaublich glücklich bin, fehlt ihr mir. Ich werde zwar jede Minute meines restlichen Auslandsjahres genießen, aber trotzdem freue ich mich auf den Moment, wenn ich aus dem Flugzeug steige und euch alle wieder knuddeln kann und um mich habe. 







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